Geschichte und Sozialkunde
Der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
Der Fachbereich umfasst 5 Lehrkräfte für Geschichte und 3 Lehrkräfte für Sozialkunde. Neben zahlreichen innerschulischen Aktivitäten steht vor allem eine Vortragsreihe zur neueren und jüngsten Zeitgeschichte im Fordergrund. So konnten wir unter anderem folgende Persönlichkeiten bei uns begrüßen.
- Freya Klier DDR Bürgerrechtlerin und Filmregisseurin, die wertvolle Informationen als direkte Zeitzeugin und Akteurin zur Wende aus ostdeutscher vermittelte.
- Jutta Fleck, besser bekannt als die Frau vom Checkpoint Charlie, führte unseren Schülern die Problematik von Ausreisewilligen und Freikäufen politischer Häftlinge vor Augen.
- Wolfgang Welsch, ein Fluchthelfer, der von der DDR als „Staatsfeind Nummer eins“ international verfolgt wurde. Sein Leben wurde in der Dokumentation „Stich des Scorpions“ verfilmt und stieß auch international auf große Resonanz.
- Andreas Holy, ein ehemaliger Schüler, der heute beim Cornelsenverlag als Historiker arbeitet, berichtete über den Tod des ehemaligen DDR Nationalspielers Lutz Eigendorf, der nach seiner Flucht in den Westen zeitweise sogar beim 1.FCK gespielt hatte. Dieser wurde aller Wahrscheinlichkeit nach von Ministerium für Staatssicherheit (MfS) liquidiert.
Im Zuge unserer Beschäftigung mit dem Dritten Reich werden schon ab Klasse 10 immer wieder Besuche in den KZs Osthofen und Natzweiler durchgeführt, um den Jugendlichen die nationalsozialistischen Verbrechen erlebbar zu machen. Zur aktiven Einbindung unserer Schüler, übernimmt gewohnheitsmäßig der Geschichtsleistungskurs in Jahrgangstufe 11 die Konzeption und Durchführung der Veranstaltung.
Zum Gedenken an den 9. November (Reichspogromnacht 1938) oder zum Holocaust-Gedenktag werden unterstützend auch Zeitzeugen für diesen unrühmlichen Abschnitt der deutschen Geschichte eingeladen. Beispielhaft sei in diesem Zusammenhang Erika Rosenberg, die beste Freundin von Emilie Schindler, die gemeinsam mit ihrem Gatten Oskar Schindler, mehr als tausend Juden vor dem Schicksal in den Gaskammern von Auschwitz und Belzec bewahrte. Auf unserer Wunschliste für künftige Gedenktage stehen u.a. noch: Erna de Vries, eine Auschwitzüberlebende aus Kaiserslautern und Sally Perel, der nach dem Krieg mit seinem Buch „Hitlerjunge Salomon“ auf sich aufmerksam machte. Auch fanden bereits zweimal Kino-Seminare in Zusammenarbeit mit der Murnau-Stiftung statt. Hierzu wurden die Originalfilme „Jud Süß“ und „Hitlerjunge Quex“ im Provinzkino Enkenbach-Alsenborn gezeigt und ausführlich mit den Schülern besprochen und diskutiert. Daneben gibt es am 9.November immer wieder Kinovorstellungen zu anderen Themen deutscher Geschichte.
Auch der Kriegsbeginn 1914 wurde in vielfältiger Art und Weise thematisiert und mit einer Exkursion nach Verdun abgerundet.
Exkursionen verschiedenster Art, wie z.B. in das Landesarchiv nach Koblenz, auf die Marksburg oder gemeinsam mit dem Fachbereich Latein nach Mainz und Trier ergänzen unser vielseitiges Angebot. Auch ist Speyer jedes Jahr Ziel einer Forschungsreise, wobei der Dom und die Mikwe immer wieder lohnende Höhepunkte sind.
In Zukunft streben wir einen lebendigen Umgang mit Geschichte und Politik an, der unseren Schüler hilft, eigene Standpunkte kritisch zu formulieren und ihnen damit ein gutes Rüstzeug für ihren weiteren Lebensweg an die Hand zu geben.
Nur wer mit offenen Augen durch die Welt geht und diese in aufklärerischem Sinne wahrnimmt, wird Extremisten und vermeintlichen Gutmenschen nicht auf den Leim gehen.