Latein an der IGS Enkenbach - Alsenborn
Das Fach Latein hat in der Oberstufe unserer IGS einen festen Platz als dritte Fremdsprachenwahlmöglichkeit neben Englisch und Französisch.
Latein wird hier ab Klasse 11 neueinsetzend unterrichtet. In der Sekundarstufe I wird Lateinunterricht nicht angeboten.
Ab Klasse 11:
- neu beginnender Grundkurs
- fünfstündiger Unterricht pro Woche (wie ein Leistungskurs)
- Bewertung wie ein Leistungskurs (2 Kursarbeiten im Halbjahr, Gewichtung KA:SL 50:50)
Kann ich das Latinum hier an der IGS erwerben? Ja!
ENTWEDER
- Latinumprüfung (vom Abitur unabhängige Prüfung am Ende von 13/1):
bestehend aus
- schriftlicher Klausur (180 min.)
- mündlicher Prüfung (20 min.)
Das Latinum ist mit der Schnittnote „ausreichend“ (5 Punkte) erreicht.
ODER
- Latein als mündliches Abiturprüfungsfach (nicht bei allen Fächerkombinationen möglich):
bestehend aus
- mündlicher Prüfung (20 min.)
Das Latinum ist mit einer Mindestnote „ausreichend“ = 5 Punkte erreicht.
Das hier erworbene Latinum (früher: „Kleines Latinum“) reicht als Studienvoraussetzung an den Universitäten in Rheinland-Pfalz in der Regel aus. Da die Hochschulen sich u. U. in ihren Anforderungen unterscheiden, informieren Sie sich bitte bei diesen Unis nach den Anforderungen für ein bestimmtes Fach oder einen bestimmten Abschluss.
Information für Schüler, die zur Oberstufe auf die IGS wechseln:
Es ist nicht möglich, bei bereits vorhandenden Lateinkenntnissen beim Wechsel auf unsere Schule einen Latein-Grundkurs zu belegen. Wir bieten nur den neu einsetzenden Grundkurs an.
Ein kleiner Ratgeber zur Wahl von Latein:
Wie das Kolosseum in Rom nach fast 2000 Jahren noch zu großen Teilen steht, so ist Latein mit seiner langen Tradition als Unterrichtsfach noch genauso stabil im Bildungspool unserer Gesellschaft verankert wie eh und je. Und das ist gut so.
Latein schult Ausdrucksfähigkeit und die Reflektionsfähigkeit über Sprache als solches. Als abgeschlossenes, studierbares Modell einer Sprache eignet es sich dazu, Aufbau, Funktion, Einsatz, Entwicklung von Sprachen allgemein zu verstehen und zu beherrschen. Man übersetzt grundsätzlich im Einbahnstraßenprinzip aus dem Lateinischen ins Deutsche und sucht dort nach der bestmöglichen Übersetzung, der bestmöglichen Formulierung oder Umschreibung. Ja, Latein ist keine aktiv gesprochene Sprache mehr. Und doch sind lateinische Wurzeln in fast allen Fremdwörtern erkennbar. Über 60% des englischen Wortschatzes stammen aus dem Lateinischen. Die für Europa so wichtigen romanischen Sprachen, allen voran Spanisch, Italienisch und Französisch, können ihre lateinischen Wurzeln nicht leugnen. Der alte Spruch gilt immer noch: Wer Latein lernt, lernt anschließend andere Sprachen schneller und besser.
Lateinunterricht ist aber mehr als nur Sprachunterricht. Die Hochkultur des römischen Volkes hat in vielen kulturellen Bereichen kräftige Abdrücke hinterlassen, die uns Europäern unsere gemeinsamen Wurzeln vor Augen führen: von Formen der Architektur, künstlerischen Ausdrucksformen in Malerei und Bildhauerei, von geografischen Namen über medizinische Fachausdrücke bis hin zu den Grundwerten unseres Bürgerlichen Gesetzbuches und unseres Rechtswesens.
Man kann ohne Latein leben. Aber mit Lateinkenntnissen erschließen sich auch dem modernen Menschen des 21. Jahrhunderts Zusammenhänge, Querverbindungen, Bedeutungsvielfalt, die einem anderen verborgen bleiben. Ein tieferes Verständnis ist die Folge. Mehr Durchblick. Man kann auch „mehr Bildung“ dazu sagen.
Formal gesprochen braucht jeder MSS-Absolvent Kenntnisse in mindestens 2 Fremdsprachen. An unserer Schule gibt es dafür in der 11. Klasse die Wahlmöglichkeit zwischen neueinsetzendem Latein und neueinsetzendem Französisch.
Bei entsprechend guten Leistungen ist auch der Erwerb des „Latinums“ möglich. Dieses entspricht in anderen Bundesländern dem „Kleinen Latinum“ und ist nach wie vor bei einer nicht zu unterschätzenden Zahl von Studiengängen Voraussetzung. Insofern ist es sehr praktisch, diese Qualifikation bereits in der Schulzeit zu erwerben und nicht erst während des Studiums in zeitraubenden Universitätskursen.
Manche Schüler haben ja zu Beginn der MSS bereits eine Vorstellung davon, dass Latein für ihren künftigen Lebensweg relevant werden könnte. Vielleicht wissen sie schon, dass sie für ihren Lieblingsstudiengang ein Latinum oder wenigstens Lateinkenntnisse brauchen. Möglicherweise hat ihnen auch schon jemand gesagt, dass selbst ohne Latinumnachweispflicht manche Fächer z.B. im medizinischen Bereich wesentlich einfacher und stressfreier zu bewältigen sind, wenn man trotzdem „unnötigerweise“ doch das Latinum gemacht hat... Vielleicht sind sie auch sprachbegabt und sowieso in Deutsch, Englisch und möglicherweise Französisch gute Schüler. Sie dürfen sich freuen, denn Latein wird ihnen bei etwas Willenskraft keine Schwierigkeiten machen.
Nach den zweieinhalb Jahren „Exercitio linguae Latinae“ können die Lehrkräfte des „Collegium Latinum“ regelmäßig einige Schüler zum Erwerb des Latinums beglückwünschen.
Im März 2018 waren 2 Schülerinnen unserer Schule Preisträger beim jährlich stattfindenden Lateinwettbewerb „Certamen IV“ des Landes Rheinland-Pfalz.
Auf dem Weg dahin haben sie und alle ihre Mitschüler fünfstündigen Unterricht, zwei Kursarbeiten pro Halbjahr und Notenbewertung wie beim Leistungskurs hinter sich gebracht. Sie waren mit den „Decuriones“ auf Exkursionen in Trier oder Mainz und möglicherweise wie 2005 und 2012 am Hadrianswall in England. Sie haben bei Referaten Mitschülern Aspekte der antiken Kultur nahegebracht und insgesamt über die reine Übersetzungskompetenz durch die Kenntnis von Eigenart und Geschichte einer faszinierenden Kultur Verständnis für unsere heutige Gesellschaft in unserem Europa erworben. Sie haben festgestellt, wie leicht sich Querverbindungen zwischen Sprachen ziehen lassen, sei es beim Vokabellernen oder bei sprachlichen Formulierungen bis hin zu deutschen Sprichwörtern. Die Kenntnis von antikem Gedankengut und philosophischen Schulen hilft ihnen bei der eigenen Selbstdefinition und der Betrachtung der Welt. Sie können durch die Beschäftigung mit der Geschichte Erkenntnisse für heutige weltgeschichtliche und politische Vorgänge ziehen. Es wird ihnen in ihrem weiteren Leben helfen, die heutige Welt als Ergebnis der Vergangenheit besser zu verstehen. Dieser Mehrwert des „toten“ Fachs Latein begleitet sie ein Leben lang.
„Non scholae, sed vitae discimus.“
(„Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir.“)
Seneca, epistolae morales 106,12
„Sapere aude!“
(„Wage es, weise zu sein!“ im Sinne von „Strebe nach Erkenntnis und Bildung!“)
Horaz, epistulae 1,2,40
In diesem Sinne: „ad multos annos“