Exkursionen
In Bereich Gesellschaftswissenschaften
Projektwoche 2022 - Ein gemeinsames Heute für ein verändertes Morgen.
Projekt: Exkursion in das KZ Natzweiler-Struthof
Interessierst du dich für lebendige Geschichte? Dann bist du hier genau richtig!
In unserem Projekt, welches von Herrn Becker und Herrn Palt geleitet wurde, trafen sich Schüler der 8. bis 12. Jahrgangsstufe.
Nach dem gegenseitigen Kennenlernen wollte Herr Palt die Motivation der Teilnehmer erfahren:
- „Mehr über die Zeit erfahren.“
- „Diese Zeit darf nie vergessen werden.“
- „Aus der Geschichte lernen.“
- „Um mal live vor Ort Wissenswertes über die NS-Verbrechen zu erfahren.“
- „Nach Corona mal raus.“
So konnte es losgehen!
Danach führte Herr Palt mit einem Arbeitsblatt zum Thema hin. In einem lockeren Unterrichtsgespräch entwickelte Herr Palt ein Tafelbild zum besseren Überblick. Ausgehend vom Diktaturbegriff folgten Merkmale der NS-Diktatur, Elemente der NS-Ideologie, wesentliche Ereignisse des Zweiten Weltkrieges, der Holokaust-Begriff und Maßnahmen der Judenverfolgung.
So gewappnet, sahen wir gemeinsam in der ZDF-Mediathek „Ein Tag in Auschwitz“. Diese Dokumentation erzählt aus Sicht der Opfer und einiger Täter von einem Tag in Auschwitz im Mai 1944 – auch an diesem Tag war der Massenmord Routine. Ausgangspunkt für den Film ist ein einzigartiges Dokument, das sich in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem befindet: ein Fotoalbum von Auschwitz, angelegt von den SS-Tätern selbst. Fast alle Fotos darin entstanden Ende Mai 1944, an nur wenigen Tagen. Sie zeigen die grausame Routine im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau: die Ankunft der jüdischen Opfer in vollgepackten Viehwaggons, ihre "Selektion" auf der Rampe in Arbeitsfähige und Todgeweihte, den Raub ihres Eigentums und die Verwandlung all derer, die nicht gleich getötet wurden, in kahl rasierte, uniformierte Arbeitssklaven. Durch diese beeindruckende Dokumentation hatten wir dann ein gutes Basiswissen zum grausamen KZ-Alltag. Um einen regionalen Einblick zur erhalten, sahen wir daraufhin: „Zwölf Jahre und zwölf Tage“ Kaiserslautern – Eine Stadt im Nationalsozialismus. Der Gauleiter Josef Bürckel nahm in dieser Zeit eine unrühmliche Rolle ein, denn er verkündete als einer der Ersten, dass der Gau Saarpfalz „judenrein“ ist.
Höhepunkt war eine Exkursion ins KZ Natzweiler-Struthof (Frankreich) am zweiten Projekttag. Dieses KZ liegt ca. 50 km südwestlich von Straßburg am Nordhang eines Vogesen-Hügels auf etwa 700 Metern Höhe. Es war von 1941 bis 1944 das einzige Konzentrationslager auf französischem Boden, in dem ca. 22000 Menschen ermordet wurden. Da von französischer Seite leider keine deutschen Führungen angeboten wurden, führte der Geschichte-Leistungskurs der 11. Jahrgangsstufe abwechslungsreich durch die Gedenkstätte. An insgesamt 20 Haltepunkten erfuhren die Teilnehmer wissenswerte Informationen über diesen Ort des Schreckens. Zu unser aller Erstaunen dauerte der Aufenthalt in der Gedenkstätte mit 3 Stunden viel länger als geplant. Daher lohnte sich die Rückfahrt über Straßburg nicht mehr, sodass wir direkt wieder Richtung Heimat fuhren.
Der letzte Projekttag begann damit, dass die Schüler ihre Eindrücke vom KZ-Besuch schilderten. Betroffenheit und Entsetzen trafen wohl am Besten die Gemütszustände. Auch wurde deutlich, wie wichtig diese Exkursion war. Grundtenor der Teilnehmer war, dass jeder Schüler in seiner Schulzeit ein ehemaliges KZ besuchen sollte. Nur so kann man die Gewalt und das Unmenschliche direkt vor Ort erleben und natürlich besser verstehen.
Anschließend besuchte unser Projekt Herr Werner Rasche, der Leiter des Jüdischen Museums der Nordpfalz aus Winnweiler. Er berichtete äußerst lebhaft und ausführlich über die Entstehung des Landjudentums, die Aspekte der regionalen Judenverfolgung während der NS-Zeit sowie über jüdisches Leben nach dem Zweiten Weltkrieges in der Pfalz. Daraufhin gab es abschließend noch die Möglichkeit für die Schüler, Fragen zum Thema zu stellen. Auch hier bewies Herr Rasche abermals großes Faktenwissen.
Summa Summarum kann man feststellen, dass es viel Neues zu erfahren gab und die lebendige Beschäftigung mit der NS-Zeit nach wie vor wichtig ist! Dem stimmten alle Projektteilnehmer zu.
Guido Palt